Als Marianne Dimmler das Licht der Welt erblickte, sah Tettang noch völlig anders aus als heute. Autos waren eine Seltenheit und auch sonst war das Lebenstempo noch etwas gemächlicher als heute. Viel zu tun gab es aber auch damals schon. Dimmler, eine geborene Müller, wurde in eine Landwirtschaft hineingeboren. Als älteste Tochter musste sie von jungen Beinen an kräftig mit anpacken.
Auch später in der eigenen Familie mit sechs Kindern war die Arbeit allgegenwärtig. Eine Last war Marianne Dimmler das tägliche Tun aber nie. Ihre große Leidenschaft war das Singen im Kirchenchor, auf die Proben freute sie sich jede Woche. Auch die Gartenarbeit ging der Blumenliebhaberin leicht von der Hand.
Jahrzehntelang in St. Gallus aktiv
Der grüne Daumen kam ihr auch bei ihrer Arbeit in der Kirchengemeinde St. Gallus zugute. Bereits mit 14 Jahren unterstützte sie ihren Vater in seiner Tätigkeit als Mesner. Als 1952 ihr Mann Franz das Amt des Schwiegervaters übernahm, half sie tatkräftig mit, sorgte für den Blumenschmuck und für Sauberkeit im Kirchenschiff. Später, nach dem Herzinfarkt ihres Mannes im Jahr 1984, übernahm sie selbst die Mesnerdienste. Dazu gehörte u. a. das Kirchenläuten, das Waschen und Bügeln der Kirchenwäsche, der Blumenschmuck, die Organisation von Taufen, Beerdigungen etc. sowie die Bewirtschaftung der Kirchengrundstücke.
Marianne Dimmlers Rezept für das Alter
Tettnangs älteste Bürgerin lebt nach wie vor in ihrem Zuhause. Dort wird sie von einer Pflegekraft und ihren Kindern umsorgt. Bürgermeisterin Regine Rist überbrachte dem Geburtstagskind nicht nur die herzlichen Glückwünsche der Stadt Tettnang, sondern auch einen großen Blumengruß. „Es ist bemerkenswert, was Frau Dimmler in ihrem Leben alles für unsere Gemeinschaft geleistet hat. Sie hatte immer ein offenes Herz und Haus für alle“, bedankte sie sich bei der 103-Jährigen.
Angesprochen auf das Rezept ihres hohen Alters, sagte Dimmler: „Es ist wichtig, stets die Ruhe zu bewahren und die Arbeit nicht als Last zu sehen.“